Eisenmangel und Angst
Wissenschaftlich fundierte Informationen zu Eisenmangel als Auslöser von Angstsymptomen - mit Laborwerten, Substitutionsprotokollen und evidenzbasierten Behandlungsansätzen.
Eisenmangel als Ursache von Angstsymptomen
Eisen ist essentiell für den Sauerstofftransport, die Neurotransmitter-Synthese und die mitochondriale Energieproduktion. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Herzklopfen und Angstsymptomen führen, die oft fälschlicherweise als reine Angststörung interpretiert werden.
Pathophysiologie
Eisenmangel führt zu reduzierter Sauerstoffversorgung des Gehirns und beeinträchtigt die Synthese von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Dies kann das autonome Nervensystem dysregulieren und Angstsymptome verstärken.
Laborwerte und Diagnostik
Eisenstatus-Parameter
Ferritin (Eisenspeicher)
- Frauen: 15-300 μg/l
- Männer: 30-400 μg/l
- Optimal für Wohlbefinden: >50-70 μg/l
- Mangel: <15 μg/l (Frauen), <30 μg/l (Männer)
Transferrinsättigung
- Normalwert: 20-45%
- Eisenmangel: <16%
- Schwerer Mangel: <10%
Serum-Eisen
- Frauen: 60-160 μg/dl (11-29 μmol/l)
- Männer: 70-175 μg/dl (13-31 μmol/l)
- Tagesschwankungen beachten
Hämoglobin (bei Anämie)
- Frauen: 12-15,5 g/dl
- Männer: 14-17,5 g/dl
- Anämie: <12 g/dl (F), <13 g/dl (M)
Stadien des Eisenmangels
Stadium I: Speichermangel
- Ferritin ↓ (<30 μg/l)
- Hb normal
- Transferrinsättigung normal
- Oft symptomlos
Stadium II: Funktionsmangel
- Ferritin ↓ (<15 μg/l)
- Transferrinsättigung ↓ (<16%)
- Hb noch normal
- Erste Symptome möglich
Stadium III: Eisenmangelanämie
- Ferritin ↓ (<15 μg/l)
- Transferrinsättigung ↓ (<10%)
- Hb ↓ (<12/13 g/dl)
- Deutliche Symptome
Symptome bei Eisenmangel
Angstsymptome
- Unruhe und Nervosität
- Herzrasen/Herzklopfen
- Luftnot und Atemnot
- Panikattacken-ähnliche Symptome
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche
Körperliche Symptome
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Blässe (Haut, Bindehaut)
- Restless-Legs-Syndrom
- Haarausfall
- Brüchige Nägel
- Kälteempfindlichkeit
Eisensubstitution - Behandlungsprotokoll
Orale Eisentherapie
Dosierung
- Standard: 100-200 mg elementares Eisen täglich
- Bei Unverträglichkeit: 50-100 mg alle 2 Tage
- Therapiedauer: 3-6 Monate nach Normalisierung
Präparate
- Eisensulfat: Günstig, oft Nebenwirkungen
- Eisengluconat: Besser verträglich
- Eisenfumarat: Gute Bioverfügbarkeit
- Eisenbisglycinat: Beste Verträglichkeit, teurer
Einnahmeoptimierung
- Nüchtern oder mit Vitamin C
- Nicht mit Kaffee, Tee, Milch
- Abstand zu Antazida, PPI
- Bei Nebenwirkungen: zu den Mahlzeiten
Intravenöse Eisentherapie
Indikationen
- • Unverträglichkeit oraler Präparate
- • Malabsorption (CED, Zöliakie)
- • Schwerer Eisenmangel (Ferritin <10 μg/l)
- • Schnelle Korrektur erforderlich
- • Therapieversagen oral
Präparate (IV)
- Eisencarboxymaltose: 500-1000 mg, gut verträglich
- Eisensaccharose: 200 mg, mehrere Gaben
- Eisengluconat: 62,5-125 mg, langsame Infusion
Risikogruppen
Erhöhtes Risiko
- Menstruierende Frauen
- Schwangere und Stillende
- Vegetarier/Veganer
- Sportler (Ausdauersport)
- Blutspender
Pathologische Ursachen
- Gastrointestinale Blutungen
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Zöliakie
- Häufige Blutentnahmen
- Hämorrhoiden
Verlaufskontrolle
Monitoring-Schema
Wissenschaftliche Evidenz
Studienresultate
- • 60-80% der Patienten berichten Verbesserung der Angstsymptome nach Eisensubstitution
- • Bereits bei latentem Eisenmangel (ohne Anämie) können Angstsymptome auftreten
- • Kombination mit B-Vitaminen und Vitamin C verbessert Therapieerfolg
- • Symptombesserung meist nach 4-8 Wochen Behandlung
Wichtiger Hinweis
Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie bitte einen Arzt oder Psychotherapeuten auf.